Windstärke 7

Und trotzdem bin ich manchmal noch so unendlich traurig und muss weinen. Du fehlst.

Manchmal liege ich nachts wach und versuche, mich zu erinnern.

Du hast damals alles verändert.

Manchmal gibt es Tage, an denen ich das Echo seiner Stimme in meinem Kopf höre. All die Kosenamen, die er mir gegeben, die Worte, die er zu mir gesagt hat. Ich erinnere mich an sein Lachen, die Grübchen in seinem Gesicht, den Dreitagebart, der oft lustig gekitzelt hat und all die blöden Angewohnheiten. Dann kann ich seinen Arm um meinen Körper spüren, seinen warmen Atem auf meiner Haut. Und für einen Moment spüre ich wieder den dumpfen Schmerz, den Kloß im Hals und die Steine im Magen, auch wenn es nur eine Illusion ist.

Manchmal bleibt nicht mehr als ein Versprechen.

Der Gedanke an Dich hinterlässt oft ein stilles, sanftes Lächeln in meinem Gesicht. Danke für die schöne Zeit.

Und dann läufst Du durch die Stadt, die Knie wie Wackelpudding und Du willst einfach nur noch liegen. Da, mitten auf der Straße. Liegen. Und nichts mehr fühlen.

304 Tage.

Er ist gestorben. Und wir müssen damit leben. Irgendwie. Plötzlich steht man vor den Trümmern des schmerzenden Nichts. Ohnmacht über und über, und immer wieder taucht dieses verletzende Wort auf: Nichts. (September 2009)

Ich schnitt mir die Pulsadern auf, an seinen Worten. Einst.

Erinnerungen bleiben. Und manchmal kannst Du sogar ein paar aus der Luft pflücken und für einen Moment wieder fühlen, was war und nie mehr sein wird.